Liebe Schulgemeinde,

13 Jahre Schulleiterin des Max-Planck-Gymnasiums Dortmund.

MPG – Miteinander Perspektiven Gewinnen

Ich danke für die gemeinsame Zeit, für die vielfältigen Begegnungen und für die konstruktive Zusammenarbeit und wünsche alles erdenklich Gute!

Mit großer Anerkennung verabschiede ich mich mit der Rede, die ich anlässlich meiner Verabschiedung gehalten habe.

Im wahrsten Sinne der Worte: Auf Wiedersehen! 

Ute Tometten 

Verabschiedung Ute Tometten – MPG – 4. Juli 2024

Liebe Schulgemeinde, liebe Menschen, die Sie, die ihr mit dem MPG verbunden seid, liebe Menschen, die Sie, die ihr mit mir verbunden seid, liebe Weggefährt_innen, 

schon im Vorfeld des heutigen Tages war ich überwältigt von der einfühlsam gestalteten Einladung, von den geheimnisvollen Vorbereitungen und konspirativen Sitzungen für dieses Fest, von denen ich nur häppchenweise und am Rande etwas mitbekommen durfte – aber auch sollte. Ich war schon sehr gespannt, auf welche Reise ich da mitgenommen würde!

Ja, das Thema Reise zieht sich durch die Vorbereitung und Durchführung des heutigen Tages. Es zieht sich durch so manche Grüße und Aufmerksamkeiten – dafür ganz herzlichen Dank! Es zieht sich durch mein Leben. Liebe Gäste, gerne würde ich jede einzelne Person namentlich nennen und ein paar Worte sagen, was uns verbindet, welche beruflichen und schulischen Perspektiven wir miteinander erschlossen haben, wer wen motiviert, getragen und einen Teil der Reise begleitet hat. Leider sprengt dies den Rahmen – so fühlt euch/fühlen Sie sich jeweils konkret gemeint. 

Studium, Referendariat und erste Schritte beruflichen Lebens in Münster mit Zwischenhalt in Bielefeld-Bethel und den USA – nach zum damaligen Zeitpunkt für mich und viele Lehrer_innen meiner Generation aussichtsloser Stellensuche. Dann Deutsche Schule Genf, Clara-Schumann-Gymnasium Holzwickede, Studienseminar/ZfsL Bochum sowie Fachberatung Französisch bei der Bezirksregierung Arnsberg und seit 13 Jahren Schulleitung des Max-Planck-Gymnasiums Dortmund. Auf diesen Stationen meiner Reise habe ich viele von euch/Ihnen kennengelernt, schätzen gelernt, wir haben einen Teil der Reise gemeinsam unternommen. Und wie es so auf einer Reise ist – wir haben viel erlebt!

Ich lasse an dieser Stelle ein paar Dinge Revue passieren, die die Reise der letzten 13 Jahre geprägt haben. Es war übrigens gerade in letzter Zeit immer wieder sehr nett, wenn Kolleg_innen, Eltern, Schüler_innen vorbeikamen: „Wissen Sie noch damals – das waren Zeiten! Und das ist auch noch passiert. Und können Sie sich daran erinnern?“ Danke für diese Reminder, die diese Situationen für mich nochmal richtig präsent werden ließen!

  • Baumaßnahmen. Ich hätte, als ich 1978 anfing, Französisch und ev. Theologie zu studieren, niemals daran gedacht, dass ein erheblicher Teil meines Wirkens sich um Themen wie Brandschutz, Neubau, Schulerweiterungsbau, Gestaltung der Außenflächen, Flucht- und Rettungspläne, Mobiliar, Raumausstattung drehen würde. Danke an alle, die da maßgeblich mitgewirkt und gewirkt haben! Es ist sehr Schönes und Zukunftsfähiges entstanden!
  • Corona. Ich erwähne es nur ungerne, sind damit doch sehr viele Ängste, Frustrationen und Einschränkungen verbunden gewesen. Ich erinnere an Testungen, Wegeleitsystem, Maskenpflicht, Schulschließungen, Videokonferenzen, Wechselunterricht. Danke an mein Team und alle Beteiligten – letztlich sind wir gut da rausgekommen und konnten einige Erfahrungen, insbesondere im digitalen Bereich in die schulische Normalität übernehmen. 
  • Pfefferspray. Was zunächst einmal ein banales Wort ist, hat vor einigen Jahren einen Rieseneinsatz der Polizei und Feuerwehr mit Beteiligung des Katastrophenschutzes hervorgerufen, war doch zu Beginn, als sich unerklärbare Gase breitmachten und Schüler_innen und Kolleg_innen intensive Symptome wie Husten und Atemnot zeigten, nicht klar, was die Ursache des Ganzen war. Immerhin – so kamen wir endlich mal in die Presse und ins Radio und Fernsehen. Und es zeigte sich einmal mehr, dass die Zusammenarbeit und das Zusammenwirken auch in einer Krisensituation geklappt haben – danke!
  • Der normale Alltag – Schul-Leitung – Begleitung und Unterstützung von euch, liebe Schüler_innen, durch euer Schulleben mit seinen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Höhepunkten und Krisen hin zu den von euch angestrebten Versetzungen und Abschlüssen, von Ihnen, liebe Eltern, in Ihrer Fürsorge für Ihre Kinder, unsere Schüler_innen, von Ihnen, liebe Kolleg_innen, in Ihrem oft weit über die normalen Anforderungen hinausgehenden Engagement. Danke! 
  • Der normale Alltag – der eigentlich nie wirklich normal ist. Normal scheint er nur zu sein, wenn ich nicht da bin. Komme ich von einer Dienstreise zurück und frage, was denn los war, was es berichten gäbe, sagen meine Sekretärinnen: „Nein, da ist nichts Besonderes passiert.“ Ich scheine also Probleme direkt anzuziehen. Ganz so stimmt das dann doch nicht, denn das Team funktioniert auch in meiner Abwesenheit hervorragend. Was ja auch für den Übergang zur noch ausstehenden Nachfolge eine besondere Bedeutung hat. Dafür wünsche ich euch, Carsten Schmidt und Claudia Dortschy, als zukünftige kommissarische Leitung des MPG alles Gute. Explizit gilt euch meine besondere Anerkennung für die gemeinsame Arbeit über die Jahre hinweg. 
  • Der normale Alltag – 154 Kolleg_innen habe ich in den 13 Jahren eingestellt, Vertretungslehrkräfte und festangestellte Lehrkräfte. Die aktiven, die versetzten und die in Ruhestand gegangenen Kolleg_innen, die Referendar_innen, Praktikant_innen, ehemalige und aktuelle Schüler_innen, ehemalige und aktive Eltern, Betreuer_innen der Übermittagsbetreuung, Mitarbeitenden in der Schübü und in der Cafeteria, Sekretärinnen, Hausmeister_innen, Reinigungskräfte – alle Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, die mit mir zusammengearbeitet haben, habe ich nicht einzeln gezählt. Welch eine Bandbreite an Kontakten, an Aufgaben vieler Menschen und an Unterstützung. Danke!
  • Der normale Alltag – Gespräche mit dem MSB und der Leitung von Qualis, den Dezernent_innen der Bezirksregierung Arnsberg, mit den pädagogischen Mitarbeitenden und Sachbearbeiter_innen, dem Personalrat – Stellenzuweisungen, Beförderungsstellen, Personalfragen, curriculare Aufgaben, Profilbildung, Kontakte zur Musikschule, zu den Konsulaten und zum Institut Français, Bildungsgang Abibac – Menschen, die unser Schulleben mit geprägt und unterstützt haben. Danke an so vielen Stellen für das offene Ohr und den zielführenden Umgang mit Chancen und Herausforderungen!
  • Der normale Alltag – Aufgaben des Schulträgers, Gebäudemanagement, Digitalisierung, Inklusion, Übergangsmanagement zwischen den Schulen und Schulformen, Schulentwicklungsfonds, Bezirksvertretung Innenstadt-Ost – auch hier eine breite Palette gemeinsamer Aufgaben. Danke an so vielen Stellen für die Unterstützung!
  • Der normale Alltag – Auf meiner Reise begleitet habt ihr mich, liebe Dortmunder Schulleitungskolleg_innen, liebe Kolleg_innen des Netzwerkes deutsch-französische Gymnasien Westfalens, liebe Schulleitungen unserer Partnerschulen, liebe Leitungen der ZfsL, liebe externe Partner_innen des MPG, liebe Kolleginnen des CSG Holzwickede, liebe Fachleitungskolleg_innen, liebe Kollegen der Planungsgruppe Französisch – Vorgängerin der KQ-Gruppe. Danke für die Wegzehrung an so vielen Stellen. 
  • Der Alltag außerhalb des Normalen im Negativen – Ich erinnere mich an Situationen, die große Betroffenheit ausgelöst haben, an Ereignisse, die nicht spurlos an uns vorübergegangen sind und die uns sprachlos machten, an Enttäuschungen, die einige erlebt haben. Auch dies ist leider manchmal Bestandteil einer Reise. 
  • Der Alltag außerhalb des Normalen im Positiven – Reisen: Lissabon, Portimao, Saint Louis, Paris, Granville, Sankt Petersburg, Moskau, Genf, Hamburg, Berlin – um nur einige Ziele zu nennen. Künstlerische, musikalische, politische, soziale, demokratiefördernde Projekte am MPG. Entwicklung der Profile. Vorträge. Podiumsdiskussionen. Danke für so vielseitige und zukunftsweisende Reisestationen! 

Besonders hervorheben auf dieser Reise möchte ich meine Familie – meinen Mann, meine Kinder, Schwiegerkinder, Enkelkinder. Ihr unterstützt mich, habt für mich ein offenes Ohr, motiviert mich, regt mich zu neuen Perspektiven an – manchmal durchaus mit einem leichten Kopfschütteln –, schafft mir immer wieder Momente des Abschaltens. Danke!

Was mir in Zukunft fehlen wird? Sie! Ihr! Als Menschen, als Gesprächspartner_innen, als Gestalter_innen. Mit Sicherheit wird nicht alle paar Minuten jemand zu mir kommen: „Haben Sie mal ’ne Minute?“ 

MPG – Miteinander Perspektiven Gewinnen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch alles Gute. Auf dass Demokratie und Vielfalt das Miteinander prägen. Auf dass Kommunikation und Toleranz die Basis der Zusammenarbeit bilden. Auf dass die Wahrnehmung der je einzelnen Person in ihren Kompetenzen, Fähigkeiten und in ihrer Einzigartigkeit das schulische Handeln ausmachen. So habe ich es hier erlebt. 

Ich freue mich auf Begegnungen und darauf, voneinander zu hören und in Kontakt zu bleiben. 

Danke!