Nachdem die Q2 die Vorabitur-Klausuren gemeistert hatte, stand wenige Wochen vor Beendigung der Schulzeit für die gesamte Jahrgangsstufe die Exkursion in das Haus der Geschichte nach Bonn auf dem Programm.
In Zeiten des andauernden Angriffskrieges durch Russland in der Ukraine und eines wieder aufgebrochenen Ost-West-Konflikts wird die besondere Bedeutung dieser Exkursion deutlich, die sich mit der deutschen Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Gegenwart auseinandersetzt und somit nicht nur die Nachkriegszeit, sondern auch das Leben im zweigeteilten Deutschland und den Konflikt zwischen Ost und West in den Mittelpunkt stellt. Um die gegenwärtigen Konflikte und Probleme zu verstehen, ist es elementar, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. So befasste sich die Q2 in kursweisen Führungen exemplarisch an einigen bedeutenden Exponaten mit der deutschen Zeitgeschichte.
Die erste Station unserer Führung zeigte die Notlage in der Nachkriegszeit am Ende des Zweiten Weltkriegs. Dies verdeutlichten beispielsweise die Videos der zerstörten Städte ebenso wie die notgedrungene Herstellung von Alltagswaren aus Rüstungsprodukten, wie z.B. einem Nudelsieb aus einem Helm. Zugleich waren Marshall-Plan, Berliner Blockade, die durch einen Rosinenbomber als originales Ausstellungsstück begehbar und somit erlebbar gemacht wurde, und die wachsenden Unterschiede in den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone Thema der Führungen. Auch ein sowjetischer Panzer, der bei der Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 zum Einsatz gekommen war, und ein bundesrepublikanischer Wasserwerfer, einst polizeiliches Mittel gegen die protestierenden Studenten der 68er-Bewegung, gab es zu bestaunen.
Gleichzeitig waren auch die technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften und das Wirtschaftswunder Gegenstand der Ausstellung. Beleuchtet wurden zugleich der am 13.8.1961 erfolgte Bau der Berliner Mauer mitsamt seinen Ursachen und Folgen, die 68er-Bewegung oder die neue Ostpolitik unter Willy Brandt und der Prozess der Wiedervereinigung.
So waren immer wieder die unterschiedlichen Entwicklungen im geteilten Deutschland Gegenstand der Exkursion. Diese Entwicklungen stellen eine wichtige Grundlage dar, um auch gegenwärtige Phänomene in unserer Gesellschaft zu verstehen und einzuordnen. Gleichzeitig konnten immer wieder innen- und außenpolitische Bezüge in die Gegenwart hergestellt werden. Somit erwies sich die Exkursion als überaus aktuell und lebensnah.
Nach der Auseinandersetzung mit der Geschichte nutzten viele Schüler_innen die Mittagspause für ein gemeinsames Essen in einem nahegelegenen italienischen Restaurant, womit die Exkursion zugleich einen schönen Ausklang fand, bevor sich die Schulzeit für die Q2 in wenigen Wochen dem Ende neigt und die Abiturprüfungen bevorstehen.