Verlegung der Stolpersteine für Max Grünewald und dessen Familie

Bereits vor über 30 Jahren entwickelte der Künstler Gunter Demnig das Projekt der Stolpersteine. So sind mittlerweile in über 1.200 Orten in Deutschland und zwanzig weiteren europäischen Ländern knapp 100.000 Stolpersteine verlegt worden. Auch in Dortmund sind es bereits über 300 Stolpersteine, die am 6. Juni durch vier weitere Steine in der Wenkerstraße 12 ergänzt wurden. Laut Gunter Demnig ist ein Mensch „erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

Im Rahmen der Erinnerungskultur an unserer Schule arbeitete eine Gruppe von Schüler_innen über Monate hinweg an der Aufarbeitung der Familiengeschichte von Max Grünewald mit dem Ziel, einen Stolperstein für Max Grünewald und dessen Familie verlegen zu wollen, da dieser Schüler des Bismarck-Realgymnasiums, wie das Max-Planck-Gymnasium zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Kaiserreich hieß, war und hier 1911 sein Abitur machte. Max Grünewald war jüdischen Glaubens und wurde im Nationalsozialismus ermordet.

Die Genehmigung der Verlegung der Stolpersteine durch das Stadtarchiv Dortmund Anfang Januar war daher eine sehr erfreuliche Nachricht. Doch auch die Verlegung bedurfte noch einiger Vorbereitungen. Die Schüler_innen kontaktierten die Presse, besprachen mit dem Stadtarchiv Dortmund die Inschriften für die Stolpersteine und kümmerten sich um die Finanzierung der Stolpersteine, die durch den Förderverein des Max-Planck-Gymnasiums übernommen wurde. Dem Förderverein gebührt daher ausdrücklicher Dank für die Unterstützung dieses Projekts. 

Darüber hinaus planten die Schüler_innen gemeinsam mit Herrn Schütte als betreuender Lehrkraft eine Ausstellung, die derzeit, zeitgleich zu der Verlegung der Stolpersteine, die Schulgemeinde über die Geschichte ihres ehemaligen Mitschülers informieren und aufklären soll. Die Geschichte der Familie Grünewald soll dadurch lebendig und mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Auf insgesamt sieben großen Plakaten wird in einer Ausstellung daher über Max Grünewalds Geschichte ebenso informiert, wie über die Zeit Dortmunds im Nationalsozialismus, das Ghetto Riga, die Aktion der Stolpersteine und die Projektarbeit der Schüler_innen.

Am 6. Juni kam es schließlich zur Verlegung der Stolpersteine in der Wenkerstraße 12. Dies war der letzte selbst gewählte Wohnort der Familie Grünewald, bevor diese durch die Nationalsozialisten zwangsweise nach Dortmund-Deusen umgesiedelt wurden. Neben einigen Schüler_innen, die in dem Projekt mitgewirkt hatten, und Herrn Schütte, waren zugleich die Schulleitung, die das Projekt stets unterstützte, das Stadtarchiv Dortmund, der Jugendring und ehemalige Schüler_innen und Lehrkräfte des Max-Planck-Gymnasiums anwesend. Herr Demnig, der das Projekt der Stolpersteine durchführt, verlegte schließlich vier Stolpersteine in der Wenkerstraße 12. Währenddessen fassten die Schüler_innen noch einmal das Leben Max Grünewalds und dessen Familie zusammen, um diesen zu erinnern.

Es war einerseits bedrückend, an dem Ort zu stehen, an dem ein ehemaliger Schüler und Mitschüler gewohnt hatte, bevor er von den Nationalsozialisten einige Jahre später ermordet wurde. Zugleich war der Anlass auch erfreulich und machte die Anwesenden stolz, da diesen gedacht und durch die Stolpersteine langfristig erinnert werden kann. Durch das Projekt konnte einer Dortmunder Familie somit ein Teil ihrer Identität und ihrer Geschichte zurückgegeben werden. Daher ein herzlicher Dank allen Beteiligten für Ihre Mitwirkung und Unterstützung.