„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“
Dieses Zitat vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl aus dem Jahr 1995 verdeutlicht die Relevanz der Auseinandersetzung mit der Geschichte, um Ereignisse und Herausforderungen der Gegenwart zu verstehen und Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Vor dem Hintergrund der schockierenden aktuellen Ereignisse und der enormen Herausforderungen unserer Zeit war es daher umso erfreulicher, dass die Fahrt der Jahrgangsstufe Q2 in das Haus der Geschichte in diesem Jahr wieder wie gewohnt stattfinden konnte. So machten sich am 18. März zwei Busse auf den Weg in die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn.
Im Haus der Geschichte durchliefen die Schüler_innen in Führungen die Dauerausstellung und setzten sich mit der deutschen Geschichte zwischen dem 8. Mai 1945 und der Gegenwart auseinander. Aufgrund der Fülle an Ausstellungsstücken, Medienstationen oder Tondokumenten wurden dabei Grundlinien der deutschen Geschichte nachvollzogen und untersucht. Dabei ging es zunächst um das Leben in der Nachkriegszeit, welches unter anderem von Zerstörung, Hunger, Verdrängen eigener Schuld und Aufbau geprägt war. Anschließend spielte der aufkommende Ost-West-Konflikt, etwa bei der Berlin-Blockade, eine Rolle. Der Gründung beider deutschen Staaten folgten unterschiedliche politische und wirtschaftliche Entwicklungen in Ost und West mit dem „Wirtschaftswunder“ oder dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 und der Fluchtbewegung in der DDR mit der Reaktion des Mauerbaus 1961. Dabei wurde der Fokus immer wieder auch auf das Leben der Menschen und auf die Gesellschaft gelegt. Weiterhin waren auch die neue Ostpolitik unter Willy Brandt, die Montagsdemonstrationen, die Wiedervereinigung und das vermeintliche Ende des „Kalten Krieges“ wichtige Bestandteile der Führung. Immer wieder wurden hierbei Bezüge zu den aktuellen Ereignissen des Krieges in der Ukraine deutlich oder konnten Parallelen zum Leben in Diktaturen und zum Leben während des Ost-West-Konflikts gezogen werden.
Deutlich wurde durch die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte auch, in welchen Zeiten die Nachkriegsgenerationen aufwuchsen und welche persönlichen Erfahrungen diese machten, sodass vor diesem Hintergrund auch die aktuellen Ereignisse aus ganz unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden.
Im Anschluss an die Führungen nutzten die Schüler_innen die Gelegenheit, um erste Eindrücke zu vertiefen, indem sie die Dauerausstellung eigenständig genauer erkundeten. Auch blieb danach noch ausreichend Gelegenheit, um sich bei frühlingshaftem Wetter im Bonner Bundesviertel mit einem Mittagessen zu stärken und die zahlreichen Eindrücke zu besprechen. Ganz im Sinne Helmut Kohls, der von hier aus die Wiedervereinigung mit voranbrachte, stand der Tag für den Abschlussjahrgang der Q2 somit ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um die Gegenwart besser verstehen zu können und die Zukunft als junge Generation schon sehr bald mitzugestalten.