In den Sommerferien 2019 vom 11. Juli bis zum 18. August waren wir sieben Max-Planck-Schüler_innen fünf Wochen in Brasilien. Wir nahmen an dem schon seit über 10 Jahren existierenden Austausch teil und wohnten bei Gastfamilien in der Metropole São Paulo. Nicht nur das alltägliche Familienleben in so einer lauten Großstadt durften wir erleben, sondern auch die wunderschönsten Orte bereisen und die exotische Natur bestaunen, die das größte Land Südamerikas zu bieten hat.
In Frankfurt begann das Abenteuer. Nach 13 Stunden Flug wurden wir herzlichst von unseren Austauschschülern und Familien in Empfang genommen. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß. Die letzte Begegnung war nun ein halbes Jahr her, denn die Brasilianer verbrachten Weihnachten und Silvester 2018/2019 bei uns in Dortmund.
Nach einem kurzen Einleben begannen in Brasilien die zweiwöchigen Winterferien. Schließlich sind auf der Südhalbkugel die Jahreszeiten umgekehrt zu unseren. Doch glücklicherweise ist der Winter mehr als erträglich bei angenehmen milden Temperaturen und überwiegend Sonne. An wärmeren Tagen traf man sich am Pool und an etwas kälteren Tagen in der Shoppingmall zum Essen. Die Gastfamilien haben sich sehr viel Mühe gegeben, viele Aktivitäten mit uns zu unternehmen. Sie sind mit uns sogar in das 500 km entfernte Rio de Janeiro geflogen bzw. gefahren, um uns die touristischen Attraktionen, den Zuckerhut, die Christo Statue, die Copa Cabana und so weiter zu zeigen. Es gab auch weitere Reiseziele: Eine von uns durfte Urlaub auf dem Boot der Familie machen, die anderen ließen es sich am Strand in Ferienhäusern oder Hotels gut gehen.
Als die zwei Wochen um waren, mussten unsere brasilianischen Partner_innen wieder in die Schule. Für uns aber hieß es direkt erneut Koffer packen, die nächste Reise stand an. Gemeinsam mit ca. 40 weiteren Austauschschüler_innen aus ganz Deutschland ging es nach Bonito zu den berühmten Cataratas do Iguaçu, den Wasserfällen im Länderdreieck Paraguay, Argentinien und Brasilien. Wir machten eine Safari und waren schnorcheln. Die Natur ist sehr beeindruckend, vor allem die gewaltigen Wassermassen! Trocken ist man nicht geblieben, vor allem nicht bei der Bootstour an den Wasserfällen.
Nach 5 Tagen verbrachten wir das Wochenende zurück in São Paulo und packten wieder für die nächste Woche und somit Trip Nummer zwei: Es ging an die Küste. Mehr Kultur als in Salvador kann man nicht geboten kriegen. In der Stadt, wo Brasilien gegründet wurde, wimmelt es vor Lebensfreude, Musik und Farben. Wir erhielten eine Stadtführung mit einem deutschsprachigen Führer und abends Freizeit zum Schwimmen gehen, ob Pool oder Meer. Mit dem Bus ging es dann weiter zur Praia do Forte. Für uns war das, das pure Feriengefühl. Das Programm besagte, den ganzen Tag am Strand zu liegen außer eines morgens, wo wir uns das Schildkrötenprojekt Tamara angeschaut haben. Glücklicherweise hatten wir super Wetter. Viele waren danach um einiges gebräunter.
In der letzten Woche haben wir zwei Sozialprojekte in São Paulo besucht, darunter Santa Fé, das Spendenprojekt unserer Schule. Außerdem begleiteten wir unsere AustauschpartnerInnen zwei Tage zur Schule. Dort wurden wir sehr lieb aufgenommen und im Deutschunterricht „eingesetzt“. Wir wurden auch in den deutschen Kindergarten eingeladen, wo viele kleine Kinder bereits Deutsch lernen und erstaunlicherweise schon sehr viel verstehen.
Der vorerst endgültige Abschied war schwer. Dem einen fiel es schwerer als dem anderen, aber die meisten haben eine echte Freundin oder einen echten Freund gefunden. Die Brasilianer, die wir kennenlernen durften, waren sehr offen und liebevoll, sie waren auch an uns interessiert und haben sich gern mit uns unterhalten. Unsere Gastfamilien haben uns wie ein weiteres Familienmitglied aufgenommen und umsorgt.
Ob der Kontakt sich die kommenden Jahre hält, wird sich noch herausstellen, aber die Erfahrungen und Erlebnisse dieser 5 Wochen kann uns keiner nehmen. Es war ein abwechslungsreicher und facettenreicher Austausch. Die neuen Kontakte mit anderen Jugendlichen, die Gespräche und das Leben in Brasilien mit all seinen Kontrasten, Problemen und Vorzügen mit eigenen Augen mitansehen zu können – ein Highlight.
Wir sind den Organisatoren—den Lehrkräften in Brasilien, sowie Frau Costa am MPG, die uns diese Reise ermöglicht haben—sehr dankbar. Wir empfinden einen solchen Austausch als eine große Bereicherung in Bezug auf jeden Lebensbereich. Brasilien bleibt sicherlich in unseren Herzen und wir hoffen natürlich sehr auf ein baldiges Wiedersehen!
Sofía W., Q1