Rund 30 Jahre nach der Wiedervereinigung durfte das Max-Planck-Gymnasium Dortmund am 04. Februar 2020 den Zeitzeugen Burkhard Seeberg zum Thema „Leben im geteilten Deutschland“ begrüßen.

Rund 180 Schülerinnen und Schülern verschiedener Jahrgangsstufen verfolgten mit großem Interesse die mit der deutschen Teilung verbundene Lebensgeschichte des Zeitzeugen mitsamt den Schwierigkeiten und Herausforderungen jener Zeit.

So lernte der aus Münster stammende Burkhard Seeberg 1973 bei den „Weltfestspielen der Jugend“ in Berlin (Ost) seine damalige Freundin kennen und verliebte sich. In den folgenden Jahren hielt Herr Seeberg die Beziehung durch Briefkontakt aufrecht und besuchte seine Freundin, so oft es ging, in Rostock. Die Besuchstage waren jedoch begrenzt und benötigten ein Visum, sodass sich das junge Paar oft zu eintägigen Treffen in Berlin (Ost) verabredete. Schnell geriet Herr Seeberg unwissend in das Visier der Stasi. Von den Verhältnissen in der DDR enttäuscht versuchte Herr Seeberg seiner Freundin bei der Flucht in die Bundesrepublik zu helfen. Im August 1979 wurde er in Ungarn verhaftet, als seine Freundin mit einem gefälschten Reisepass bei der Ausreise in die Bundesrepublik erwischt wurde. Herr Seeberg wurde mit seiner Freundin wegen versuchten „Menschenhandels“ und „Republikflucht“ verhaftet und ein Jahr später von der Bundesrepublik freigekauft, wo das Paar später heiratete.

Aufgrund zahlreicher Fotografien, Dokumente und Reisepässe gelang es dem Zeitzeugen, seine Erlebnisse besonders authentisch und lebensnah zu vermitteln. Die Erzählung von den Schwierigkeiten an der innerdeutschen Grenze und den Besuchen in der DDR, von dem Überwachungssystem der Stasi und von der Haft in der DDR zeigte den Schülerinnen und Schülern die Schwierigkeiten der deutschen Teilung und des Alltags in der DDR. Besonders eindrücklich waren dabei auch die Schilderungen über das Leben in der Planwirtschaft und in der Haft in Berlin-Hohenschönhausen.

Wir danken Herrn Seeberg für die lebensnahe und einprägsame Schilderung am Max-Planck-Gymnasium und freuen uns auf eine Wiederholung in den kommenden Jahren, die noch weitere offene Fragen klären kann.